Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren neuen Sitz auf dem Areal der denkmalgeschützten ehemaligen Großmarkthalle im Frankfurter Ostend errichtet. Der Neubau nach Entwurf des Wiener Architekturbüros COOP HIMMELB(L)AU besteht aus drei Hauptelementen: der ehemaligen Großmarkthalle mit neuen baulichen Strukturen im Innenraum, dem sogenannten Eingangsbauwerk sowie einem Doppelbüroturm. Das Eingangsbauwerk verbindet den Turm visuell und funktionell mit der Großmarkthalle, markiert gleichzeitig den Haupteingang nach Norden und nimmt den Pressekonferenzbereich auf. Die ehemalige Großmarkthalle ist in ihrem grundlegenden Erscheinungsbild erhalten geblieben und nimmt die öffentlichsten Funktionen der EZB auf, u. a. Lobby, Besucherzentrum, Konferenzbereich, Bibliothek und Mitarbeiterrestaurant.
Die Roschmann Group wurde mit der Planung, Fertigung und Montage der nachfolgenden Fassaden des neuen Frankfurter Wahrzeichens beauftragt:
Eingangsbauwerk mit Eingangsfassade:
Die markante Nordfassade des neuen Eingangsbauwerks ist hyperbolisch geformt und als zweischalige Stahl-Glas-Pfosten-Riegel-Fassade ausgeführt. Aus der Senkrechten geht die Fassade in eine Neigung von rund 45° über. Die Isolierverglasung ist dreidimensional gebogen und explosionshemmend. Dahinter liegt in einem Abstand von ca. 1 m eine weitere Fassade, die die äußere Gestaltung nachvollzieht. Sonnen- und Blendschutzanlagen befinden sich im Fassadenzwischenraum.
Innenfassade Eingangsbereich:
Die beeindruckende, über mehrere Stockwerke reichende Innenfassade hinter dem Empfang im neuen Eingangsbereich der EZB ist als hyperboloid-gekrümmte Stahl-Riegel-Fassade ausgeführt. Sie überspannt den Eingangsbereich optisch. Die kalt gebogene, strukturierte Verglasung (Fusion Glass) wird punktuell gehalten und lässt die dahinterliegenden Geschosse durchschimmern.
Verbindungsbauwerk und Loop:
Die Anbindung von Großmarkthalle und Büroturm erfolgt über den Verbindungsbau. Dieser ist als großzügig gestaltete Stahl-Hallenkonstruktion mit unterschiedlich zueinander liegenden Fassadenflächen gestaltet. Die aufgesetzte verglaste Fassadenkonstruktion besteht aus bedruckter neutraler Isolierverglasung mit Sonnen- und Wärmeschutzschicht, um den Energieeintrag zu minimieren.
Der sogenannte Loop dient ebenfalls der Verbindung der Großmarkthalle mit dem Hochhaus. Er führt von der ersten Umsteigeplattform im Büroturm ein Stockwerk tiefer in den Restaurant- und Konferenzbereich der Großmarkthalle. Der Loop ist eine hufeisenförmige Stahlkonstruktion, die auf Betonstützen aufgelagert über dem Verbindungsbauwerk zu schweben scheint, mit außen liegendem Stahlfachwerk und innen liegender, verglaster Stahl-Pfosten-Riegel-Konstruktion.
Konferenzräume und Mitarbeiterrestaurant:
Die Konferenzräume und das Mitarbeiterrestaurant folgen dem „Haus-in-Haus“-Konzept der Architekten und liegen im Inneren der Großmarkthalle. Eine über zwei Geschosse reichende Stahl-Primärkonstruktion bildet die Basis für die Fassaden der Konferenzräume, die als Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Stahl mit großflächigen Glaselementen ausgeführt sind. Die Fassaden stehen senkrecht als auch nach innen und außen geneigt mit unterschiedlich breiten Glasfeldern.
Die Hauptfassaden des Mitarbeiterrestaurants sind als Stahl-Pfosten-Riegel-Konstruktion mit großflächigen Glaselementen ausgeführt. An den außen liegenden Fassaden des Mitarbeiterrestaurants ist eine Aluminium-Lochblech-Bekleidung vorgesetzt, die je nach Sonnenstand eine Beschattung der Glasflächen ermöglicht.
Sockelfassaden:
Die bestehenden Klinkerfassaden der Großmarkthalle wurden durch eine Stahlfassade mit außen aufgesetzter Isolierverglasung ersetzt. Die Verglasung ist an der Nordseite mit Wärmeschutzbeschichtung und an der Südseite mit Sonnen- und Wärmeschutzbeschichtung ausgeführt.