Projektentwicklung GFK

am Beispiel Deichmanske Bibliothek

Vision

Die neue Bibliothek ist gemäß dem Entwurf der Architekturbüros AtelierOslo und Lund Hagem Arkitekter als sechsstöckiges Gebäude konzipiert. Das architektonische Hauptkonzept basiert auf dem großen, zentral durchgängigen Bibliotheksraum, der sich über die Etagen nach oben erstreckt. Die Bibliothek soll eine transluzente Fassade erhalten, wobei das oberste Stockwerk auskragt und sich in Richtung Innenstadt öffnet. Die Fassadenpfosten stehen dabei im Abstand von 1 Meter und erzeugen nicht nur Beschattung bei tiefstehender Sonne, sondern sind gleichzeitig die Basis für die gewünschten Effekte des einfallenden Lichts.

 

Planung & Design

Wichtigste Vorgabe bei der Planung der Bibliothek war, dass das Gebäude als Bestandteil eines Investitionsprogramms hinsichtlich Energieeffizienz und Treibhausgasemission führend sein soll.

Die Erdgeschossfassade der Hallen und Eingangsbereiche ist als Stahl-Pfosten-Riegel-Fassade mit 3-fach-Verglasung ausgebildet. Die Fassadenflächen der Obergeschosse, in denen sich die Bibliotheksräume befinden, werden in einem völlig neuartigen Form– und Materialkonzept realisiert.

Die Fassade besteht aus massiven Fassadenpfosten mit annähernd ½ m Durchmesser und einer zentralen Dreifachisolierglasscheibe. Dieses Basiselement nimmt mittels einer Haltekonstruktion innen- und außenseitig lichttechnisch gestaltete Verbundsicherheitsgläser auf, die zu Wartungs- und Reinigungszwecken zu öffnen sind. Es wurde die Idee verfolgt, ein Fassadensystem zu entwickeln, welches in Elementbauweise ausgeführt werden kann.

Die vertikalen Fassadenpfosten bestehen aus brandschutzklassifiziertem, glasfaserverstärktem Kunststoff und sind mit Wärmedämmung gefüllt. Die Fassade der neuen Deichmanske Bibliothek ist aufgrund der hervorragenden Dämmeigenschaften von GFK in der Lage, die hohen thermischen und klimatischen Anforderungen zu erfüllen.

Eine besondere Herausforderung stellte die Herstellbarkeit der GFK-Fassadenprofile im Extrudierverfahren dar. Langwierige Versuche und Testläufe bezüglich Toleranzen und Oberflächenbeschaffenheit führten letztendlich zum gewünschten Resultat.

 

Bauteilversuche & Materialtests

Die Gebäudehülle stellt eine komplette Neuentwicklung dar – hinsichtlich der verwendeten Werkstoffe und auch des gesamten Fassadensystems. Beginnend mit Zieh- und Reißversuchen am Werkstoff GFK generell über Tests der Befestigungs- und Verbindungsbauteile bis hin zu Dichtigkeitsprüfungen an Fassadenelementen wurden hier umfangreiche Testreihen durchgeführt.

 

Muster

Aufgrund der Komplexität der Neuentwicklung wurden für die einzelnen Entwicklungsphasen eigene Muster gebaut. Angefangen mit Mustern für die Oberflächenbeschaffenheit des Materials, für die Toleranzen und die Verbindungstechnik. Gefolgt von visuellen Mustern und Testelementen zur Prüfung der Luft- und Schlagregendichtigkeit.

 

Fertigung

Die einzelnen extrudierten GFK-Profile wurden mittels Verbindungsbauteilen zu einem Fassadenelement zusammengefügt. In dieses wurde ein Dreifachisolierglas als Füllelement eingesetzt und statisch verklebt. Die innen- und außenseitigen Verbundsicherheitsgläser wurden mit Aluminiumbeschlägen an dem Element befestigt. So wurden, je nach Position am Gebäude, 1 m breite und zwischen 4 und 12 m hohe Elemente vorgefertigt.

 

Montage

Am Gebäude wurden jeweils an Stockwerksdecke und -fußboden Konsolen angebracht. Mit Hilfe eines Krans und außen aufgestellten Arbeitsplattformen wurden die komplett vorgefertigten Fassadenelemente eingehängt und mit einer Elementdichtung versehen.

 

Fertigstellung

Für die Nutzung und den Betrieb des Gebäudes wird ein der Material- und Systembeschaffenheit entsprechender Wartungsplan erstellt. In diesem sind die regelmäßig notwendigen Maßnahmen sowie die Zyklen zur Wartung und Instandhaltung definiert.