Projektentwicklung Sanierungen

am Beispiel Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

Vision

Anders als in der üblichen Planung und Projektabwicklung werden bei einer Sanierung verstärkt Ansprüche an die Logistik, die Terminierung und das Bauablaufkonzept gestellt. Insbesondere der laufende Betrieb sowie Sicherheits- und Brandschutzkonzepte dürfen nicht beeinträchtigt werden. Das ursprüngliche Gebäude bleibt dabei nahezu erhalten. Lediglich die Verglasung und das Dichtungssystem werden zumeist ausgetauscht.

 

Planung & Design

Nach Möglichkeit wird das Design des Bauwerks beibehalten und auf Basis der vorhandenen Details ein neues, bereits als System vorhandenes Dichtungssystem ausgewählt oder neu geplant. Die Verglasung muss auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden und entsprechend den geltenden Normen und Richtlinien ausgebildet werden.

Beim Haus der Geschichte in Bonn wurde die vorhandene Verglasung mit eingelegten Sonnenschutzlamellen durch ein 3-fach-Isolierglas mit doppeltem Siebdruck und Sonnenschutzschicht ersetzt. Der Siebdruck mit einem Bedruckungsgrad von 80 % ermöglicht dabei funktionalen Sonnenschutz bei gleichzeitig hohem Tageslichteintrag.

Am zu sanierenden Gebäude sind die vorhandenen Möglichkeiten für eventuelle Kranstandorte und Lagerflächen zu untersuchen. Im speziellen Fall wurde ein Kran auf eine Tiefgaragendecke unter Zuhilfenahme von Verstärkungsmaßnahmen aufgestellt.

Bei der Sanierung des Daches waren insbesondere die Wetterbedingungen zu berücksichtigen, nicht zuletzt, da Ausstellungsstücke während der Baumaßnahmen in den Museumshallen verblieben waren. Es wurden geeignete temporäre Wettereinhausungen als Regenschutz des geöffneten Gebäudes geplant. Da der laufende Museumsbetrieb möglichst wenig beeinträchtigt werden durfte und um Kranlaufzeiten gering zu halten, wurden die Materialien auf den seitlichen Dachflächen zwischengelagert. Dazu wurde eine geeignete Lagerfläche mit statischen Unterstützungsmaßnahmen ausgebildet.

 

Muster

Nach Klärung der technischen Machbarkeit der neuen Isolierverglasung wurde die komplexe Verglasung anhand eines Musters visuell dargestellt. Dieses diente auch als Nachweis zur Machbarkeit der aufwendigen Siebbedruckung.

 

 

Fertigung

Die Dichtungssysteme wurden vorkonfektioniert und die auszutauschenden Gläser gemäß Baugruppen gefertigt. Da Bereiche der zu sanierenden Dächer erst während der laufenden Arbeiten zugänglich waren, konnten diverse Paneele und Elemente erst nach genommenem Aufmaß geplant und gefertigt werden. Aufgrund der geringen Lagermöglichkeiten vor Ort waren zudem Just-in-Time-Lieferung und -Montage notwendig.

 

Montage

Die Montage wurde in die Sommerzeit gelegt, um Risiken durch schlechtes Wetter zu minimieren. Gemäß einem zuvor festgelegten Ablaufplan wurden kleine Teilbereiche demontiert und in möglichst kurzer Zeit mit neuem Dichtungssystem und Glas- oder Paneelelementen geschlossen. Die Lagerung der Bauteile erfolgte direkt neben dem Ort der Montage, um die Transportzeiten gering zu halten.

Im Falle von Schlechtwetter wurden die Arbeiten ausgesetzt. Für unvorhergesehene Wetterumschwünge waren zwei unterschiedliche Notabdeckungen vorgesehen. Zum einen wurde eine sehr schnell zu verlegende Abdeckplane mit Sturmsicherung verwendet und zum anderen gab es ein motorisch verfahrbares Notdach. Das Notdach hatte dabei den Vorteil, dass die Arbeiten am darunter befindlichen Dichtungssystem nicht unterbrochen werden mussten, sondern mittels begehbarem Montagenetz und Wettereinhausung weitergearbeitet werden konnte. Die Abdeckplane bietet diese Möglichkeit nicht. Je nach Wetterlage wurde die dem Bauablauf zuträglichere Variante gewählt.

 

Fertigstellung